Interview mit Hari Kondabolu

Im Dezember war New Yorker Stand-Up Comedian Hari Kondabolu auf Einladung des Bündnis’ kritischer Kulturpraktiker_innen (BKK) und der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD e.V.) als Teil der No Humboldt 21-Kampagne mit seinem aktuellen Programm in der Werkstatt der Kulturen zu Gast. Jacinta Nandi hat ihn bei dieser Gelegenheit interviewt: Interview Hari Kondabolu.

Stand Up-Comedian Hari Kondabolu in Berlin!

Kaum ist die Konferenz vorbei, haben wir schon wieder etwas ganz Besonderes für euch:

Der New Yorker Stand Up-Comedian Hari Kondabolu kommt nach Berlin!

Wir freuen uns sehr, ihn als Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen (BKK) gemeinsam mit der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD e.V.) und als Teil der No Humboldt 21-Kampagne am

17. Dezember um 20 Uhr 

mit seinem Live-Programm in der Werkstatt der Kulturen begrüßen zu dürfen!

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Die Werkstatt der Kulturen ist für Rollstuhlnutzer_innen per Aufzug zugänglich, es gibt barrierefreie Toiletten.

Leider können wir diesmal keine Gebärdendolmetschung anbieten.

Ticket-Reservierung über anmeldung@vernetzt-euch.org

Hier der Link zum Facebook-Event.

Und für alle, die ihn noch nicht kennen:

www.harikondabolu.com



Anmeldung für die Konferenz ‘Vernetzt euch!’ ab jetzt bis 1. Oktober!

Es ist so weit, ab heute könnt ihr euch alle für unsere wunderbare Aktivismus-Konferenz am 10./11. Oktober anmelden! Undzwar hier: www.vernetzt-euch.org. Seid dabei, wenn ihr euch mit anderen Kulturpraktiker_innen vernetzen wollt, die Visionen und Strategien gegen Diskriminierung in der Kunst- und Kulturszene entwickeln!

Anmeldung noch bis 1. Oktober möglich. Achtung: da wir in Workshopformaten arbeiten, müssen wir die Teilnehmer_innenzahlen begrenzen, also bitte  unbedingt anmelden, wenn ihr kommen wollt! Die gute Nachricht: die Teilnahme ist kostenlos. Wir freuen uns auf euch!

ecken-links

Die Konferenz-Website ist online!

Bis jetzt gab es auf unserer Konferenz-Website nur die Startseite zu sehen…seit gestern ist sie endlich online! www.vernetzt-euch.org

“Was als Intervention begann wird jetzt Wirklichkeit: eine Konferenz zur Vernetzung von Akteur_innen, die an Strategien und Visionen für eine diskriminierungskritische Kulturpraxis arbeiten. Dort findet ihr bald alle Infos zum Programm (wir arbeiten daran…) und ab dem 15. September auch das Anmeldeformular. Außerdem gibt es praktische Informationen zu den Räumlichkeiten, der Barrieresituation und Übersetzung in Gebärdensprache. Und natürlich dazu, wie die Idee der Konferenz entstanden ist, wer dahinter steckt und wie ihr uns erreichen könnt.”

Wir freuen uns auf euch! Das Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen & Interflugs

Webseite für die Konferenz ‘Vernetzt euch! // Strategien und Visionen für eine diskriminierungskritische Kunst- und Kulturszene’

Liebe Interessierte, liebe Freund_innen und Fördernde, liebe Verbündete und Kritische, ihr habt es schon bemerkt, THE HAPPENING IS HAPPENING, unsere Konferenz ‘Vernetzt euch! // Strategien und Visionen für eine diskriminierungskritische Kunst- und Kulturszene’ wird am 10./11. Oktober 2015 in der UdK Berlin stattfinden! Wir freuen uns riesig.

Es gibt sogar schon eine neue Webseite, extra für die Konferenz und die Pläne, die wir dort mit euch schmieden wollen. In Kürze findet ihr dort aktuelle Infos zum Programm, den Gästen und der Anmeldung! Also, gleich ein Lesezeichen machen, besucht uns auf:

www.vernetzt-euch.org

Projektmitarbeiter_in Berlin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit gesucht

Für eine Konferenz über diskriminierungskritische Kulturpraxis sucht das Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen eine_n Mitarbeiter_in, die_der eigenständig den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Betreuung von Pressekontakten und Medienpartnerschaft, Newsletter, Pressespiegel) übernehmen kann. Wir suchen eine Person, die sich aus der eigenen Betroffenheit heraus u.a. mit den Themen Rassismus,  Sexismus, Klassismus, Ableism beschäftigt und vorzugsweise Kenntnisse aktueller kulturpolitischer Diskurse hat.

Die Konferenz findet am 10. Und 11. Oktober 2015 an der Universität der Künste Berlin statt. Veranstalter_innen sind die Initiative Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen mit der Studierendenorganisation Interflugs ASV von der Universität der Künste sowie dem Jugendtheaterbüro Berlin in der Trägerschaft des Migrationsrates Berlin Brandenburg.

Die Beschäftigung erfolgt als Werkvertrag und wird mit 800 € vergütet. Der Projektzeitraum ist ab sofort bis Ende Oktober 2015. Bei Interesse schick bitte eine formlose Email und einen kurzen Lebenslauf an mindthetrapberlin@gmail.com

Expert_innen aus der Praxis gesucht! – Open Call

Liebe Community(ies),

das Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen/Mind the Trap plant eine Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit und politischer Verantwortung in der Kunst- und Kulturarbeit.

Dafür suchen wir noch Gruppen und Einzelpersonen, die sich mit diesen Themen theoretisch oder praktisch insbesondere vor dem Hintergrund intersektionaler Machthierarchien auseinandersetzen, und Lust haben, sich mit einem Beitrag – z.B. in Form eines Workshops oder Inputs – zu beteiligen.

Die Konferenz soll vor allem all jene vernetzen, die sich aus der öffentlichen Förderstruktur und etablierten Institutionen ausgeschlossen sehen, bzw. die sich mit ihrer Alltagsrealität im kulturellen Mainstream nicht wiederfinden.

Wir möchten gemeinsam darüber nachdenken, wie alternative Netzwerke und Strategien aussehen könnten, die kritische Kulturarbeit ermöglichen und dann mit der Gestaltung erster Konzepte beginnen.
Da wir noch in der Fundraising-Phase unseres Projektes sind, können wir noch keine konkreten Angaben über die Honorierung machen, möchten aber grundsätzlich alle Beitragenden bezahlen. Ihr könnt euch auch gerne an uns wenden, wenn ihr generell Interesse am Projekt habt. Wir möchten so viele kritische Menschen wie möglich zusammenbringen.
Die Tagung soll am 10. Oktober 2015 in den Räumlichkeiten der UdK Berlin stattfinden.

Bitte schreibt uns an mindthetrapberlin@gmail.com

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Paradigmenwechsel mit Hindernissen – Diversität in der deutschen Kulturlandschaft, eine Bestandsaufnahme

Im September 2014 war das BKK zu Gast bei dem Fachgespräch “global* inter* trans* KULTUR” – kulturelle Räume und Diversitäten im Fokus”, das die Werkstatt 3 in Hamburg organisiert hatte. Nun ist unser Beitrag online:

Paradigmenwechsel mit Hindernissen – Diversität in der deutschen Kulturlandschaft, eine  Bestandsaufnahme

Lisa Scheibner & Bahareh Sharifi vom Bündnis kritischer Kulturpraktiker*innen
 
Seit unserer Intervention “Mind the Trap” im Januar 2014 im Deutschen Theater Berlin sind wir, das Bündnis kritischer Kulturpraktiker*innen, zu zahlreichen Veranstaltungen eingeladen worden, die sich je nach Kontext und politischer Ausrichtung mit “Interkulturalität”, “Diversität”, “Vielfalt” oder ähnlichem im Kultursektor beschäftigen. In den meisten Fällen lassen sich Bemühungen erkennen, im Rahmen der Veranstaltung Ausschlüsse nicht zu wiederholen, sondern zumeist – mal mehr, mal weniger – jene Kulturschaffenden zu Wort kommen zu lassen, die von den vielfältigen, strukturellen Diskriminierungen betroffen sind. All diese Tagungen, Konferenzen und Symposien lassen auf einen Paradigmenwechsel in der deutschsprachigen Kulturlandschaft schließen. Es gibt also Hoffnung, so könnte man meinen, dass die Reali tät unserer diversitären Gesellschaft auch endlich Teil der geförderten kulturellen Repräsentation werden wird.
Die Praxis sieht jedoch weiterhin anders aus!
 
Die allmähliche Einsicht der Notwendigkeit grundlegender Veränderungen im Kulturbetrieb rührt aber nicht nur daher, dass auch Kulturschaffenden in etablierten Institutionen klar wird, dass ihre Theater und Museen schon längst nicht mehr -vielleicht aber auch noch nie wirklich- die gesellschaftliche Vielfalt und unterschiedliche soziale Realitäten abbilde(te)n, weder im Programm noch in der Belegschaft.
 
Diese graduelle Wendung ist vor allem auch auf die zahlreichen und lang währenden Kämpfe von marginalisierten Künstler*innen und Communities zurückzuführen. Für diese stand im Vordergrund, sich einen Platz im Kulturbetrieb zu erstreiten und eigene Formen von (Selbst-)Repräsentation zu entwickeln. Gleichzeitig ging es auch immer darum, stereotypisierende kulturelle Darstellungsmuster zurückzuweisen.
 
Steter Tropfen… – Proteste, die den Weg bereitet haben
 
Längst vergessen sind inzwischen jene türkischen Künstler*innen, die in den 1970er Jahren in Berlin-Kreuzberg im Bethanien -mittlerweile ein renommiertes Künstler*innenhaus- ihre Ateliers hatten. Die öffentliche Benennung von Rassismus im Theaterraum begann auch nicht erst 2012 mit dem Protest der Gruppe
“Bühnenwatch”, sondern fußt schon in der Bühnenbesetzung der jüdischen Gemeinde gegen den Antisemitismus des Fassbinder-Stückes “Der Müll, die Stadt und der Tod” im Jahr 1985 und zahlreichen anderen Protesten gegen rassistische Darstellungen auf deutschen Bühnen (bereits 2003 protestierte die ISD -Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland- gegen den rassistischen Sprachgebrauch der Berliner Volksbühne).
 
So steht unsere Intervention also in einer langen Reihe von Kämpfen und Protesten, die versuchen, die bestehende, kulturelle Deutungshoheit aus den Angeln zu heben und zur Disposition zu stellen. Die deutsche Kulturlandschaft erweist sich aber leider als sehr kritikresistent. Statt Perspektiven marginalisierter Communities einen Platz im Programm zu geben, werden diesen immer wieder Themen entlehnt, jedoch ohne gleichzeitig auch die entsprechenden Alltagsexpert*innen zu beschäftigen und deren Hinweise ernst zu nehmen. Das zeigt sich auch in der freien Szene.
 
Wir konnten kürzlich erleben, wie eine Kunstaktion gegen die europäische Asylpolitik eine überwältigende mediale Aufmerksamkeit erhielt. Bezeichnenderweise war dies eine Aktion, die ohne die aktive Einbindung von Geflüchteten organisiert war. In den letzten drei Jahren haben Refugees mit ihren selbstorganisierten Protesten öffentliches Bewusstsein für die verheerenden Auswirkungen der Asylgesetzgebung geschaffen. Eine der Errungenschaften dieser Proteste war, dass sich Geflüchtete selbst Gehör verschaffen konnten und erstmals von einer breiten Öffentlichkeit als politische Akteur*innen wahrgenommen wurden. Ein Projekt, das diese Perspektive unberücksichtigt lässt, marginalisiert die Selbstrepräsentation der Refugee- Aktivist*innen und weist ihnen eine passive Rolle zu. Dabei haben die Macher*innen der Kunstaktion letztlich auch von der Aufmerksamkeit profitiert, die die Refugees zuvor für das Thema Asylrecht erstritten hatten.
 
Passend dazu wurde der Plan, in der besetzten, leer stehenden Schule in der Ohlauerstraße in Berlin-Kreuzberg ein selbstorganisiertes und selbstverwaltetes Kulturzentrum zu gründen, weder von der Politik realisiert, noch von der Presse thematisiert.
 
Wer wird wahrgenommen und wohin geht eigentlich das Geld?
 
Wir fragen uns auch, warum ein politisches Jugendtheaterfestival wie das Festiwalla, das von Jugendlichen und jungen Erwachsenen of Color für Jugendliche konzipiert und veranstaltet wird, und aktuelle Bezüge zu sozialen und zeitgeschichtlichen Fragen wie Gentrifizierung und Krieg stellt, eine so geringe Finanzierung bekommt, dass es u.a. auf Crowdfunding angewiesen ist. Hingegen finden regelmäßig finanziell gut ausgestattete ‘wissenschaftliche’ Tagungen und Veranstaltungen statt, bei denen hypothetisch erörtert werden soll, wie eine Hinführung zur politischen und kulturellen Bildung für Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten aussehen kann. Die Tagung “Mind the Gap”, gegen die sich unsere Intervention richtete, ist ein Beispiel hierfür.
 
Kultur ist ein lebendiger Prozess, der nicht am Reißbrett entworfen werden kann, sondern von seinen Akteur*innen gestaltet wird. Diese sind es auch, die mit Hilfe von guter Förderung soziale Lebensrealitäten benennen, und künstlerisch Utopien entwickeln können.
 
Es scheint aber weiterhin eine Kultur des-Redens-über, statt -mit, zu herrschen. Emanzipative Projekte der Selbstermächtigung finden entweder keine Beachtung oder können aufgrund der schwachen Finanzierung nur unter sehr schwierigen Bedingungen realisiert werden.
 
Warum wird diesen Ressourcen, diesem Wissen kein Raum gegeben? Warum wird die Kreativität selbstorganisierter Projekte von Organisationen und Geldgeber*innen nicht begeistert unterstützt? Etwa weil diese Projekte unangenehme Fragen aufwerfen, zu denen sich die Verantwortlichen in Kulturszene und Politik gerne in sicherer Distanz halten, diese womöglich auch ihre eigene, etablierte Situation verändern könnten?
 
Wir fordern daher eine institutionelle und personelle Umstrukturierung von öffentlich finanzierten Kulturbetrieben und eine damit einhergehende Umverteilung finanzieller Ressourcen. Wir fordern eine verstärkte Besetzung von Vertreter*innen marginalisierter Communities in Entscheidungspositionen von Gremien, in denen über staatliche Kulturförderung entschieden wird. Und wir fordern eine langfristige Förderung von Räumen, in denen auch jenseits eurozentristischer ästhetischer Traditionen Kunstproduktionen entwickelt werden können
 
Strategien der Selbstermächtigung entwickeln
 
Um über diskriminierungskritische Kulturproduktion nachzudenken, braucht es Raum zum Denken, zum Ver-Lernen, zum Neu- und Wieder-Erfinden. Raum für Visionen, in dem vornehmlich jene Perspektiven zu Wort kommen, die sonst selten gehört werden, weil ihnen die Relevanz abgesprochen wird. (“Übertreib doch nicht”, “Das ist doch jetzt nicht so schlimm”, “Sei mal nicht so sensibel”, “Darum geht es doch hier gar nicht”…). Diskriminierung wirkt nicht nur in eine Richtung, sondern in zahlreiche und das zugleich. Rassismus, Sexismus, Ableismus, Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Religion etc. sind nicht unabhängig voneinander zu denken, sondern in vielfacher Art und Weise miteinander verwoben. Um die tiefgreifenden Verflechtungsformen diskriminierender Strukturen im Kulturbetrieb benennen zu können muss es also Orte geben an denen es möglich ist, die verschiedenen Variationen von Ausschlüssen zusammen zu denken. Dafür muss es einen Austausch von Selbstorganisationen geben, um gemeinsame diskriminierungskritische Ansätze auszuhandeln und zu entwickeln, die exkludierende Mechanismen sichtbar machen und abbauen können. Die Konferenz, die das Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen organisieren will, soll eben diesen Raum schaffen. Sie markiert den Anfang eines gemeinsamen Denk- und Erfindungsprozesses.
 
Denn bevor Selbstorganisationen marginalisierter Gruppen in etablierten Institutionen auf Augenhöhe mitarbeiten können, sind Zwischenschritte nötig, um kollektiv oder gemeinsam Strategien zu erarbeiten, wie dies tatsächlich funktionieren kann. Als freie Gruppe, die mit einer Institution zusammenarbeitet oder als Einzelperson innerhalb einer etablierten Kulturstätte ist es oft schwierig, teilweise unmöglich, die eigenen Gedanken und Konzepte zu artikulieren und umzusetzen, und dafür auch den Rahmen gestalten zu können. Die Marginalisierung setzt sich innerhalb althergebrachter Strukturen fort, selbst wenn alle Beteiligten ‘das Beste’ wollen.
 
Was brauchen wir also, wonach suchen wir?
 
Wir brauchen Ressourcen, die ein professionelles Arbeiten ermöglichen. Wir brauchen Vorbereitung und vor allem Vernetzung verschiedener marginalisierter Gruppen, um intersektional voneinander zu lernen und sich gegenseitig unterstützen zu können, statt selbst Ausschlüsse zu wiederholen. Auf unserer im Herbst 2015 geplanten Konferenz wollen wir aktivistisches (Alltags-)Wissen bündeln, Erfahrungen auswerten, Ideen erarbeiten, Strategien diskutieren und daraus ein Handwerkszeug zusammenstellen, mit dem sich die verkrusteten Strukturen im Kulturbetrieb tatsächlich aufbrechen lassen, um Raum für Neues zu schaffen.